Klavierkonzert (2010/11, 2016)
3.3.3.3-4.3.3.1-Schl(4)-Klav.solo-8.8.6.6.4
(31 min)
Verlag
Boosey & Hawkes Berlin
Uraufführung
Florent Boffard, WDR Sinfonieorchester Kõln, Manuel Nawri, Köln, 04 März 2017
Texte
Programmhefttext, März 2016
Klavierkonzert als Drama:
Anfangs ist der Pianist integriert in ein großes Orchester, kaum bewegungsfähig. An allen „Entscheidungen“ ist er beteiligt. Doch wer entscheidet? Und wer lässt entscheiden? Wer ist aktiv, wer ist passiv, was ist Aktion und was intuitiver Reflex?
Es werden verschiedene Momente der Emanzipation des Solisten vom Orchester gezeigt. Aber indem sie „gezeigt“ werden, erscheint der Solist nicht selbsttätig lebensfähig, sondern vielmehr zum Leben gezwungen, gleichsam eine Marionette. Unter diesem Zwang muss er scheitern – oder genauer: ich lasse ihn unter diesem Zwang scheitern. Sichtbar ist die Macht von außen, weniger die zur Entwicklung drängende Bewegung von Innen.
Im letzten Satz agiert/reagiert der Pianist reduziert-resigniert. Er „spricht“ im Bewusstsein seines Scheiterns – und genau in diesem Bewusstsein blitzt die Möglichkeit eines Neubeginns auf. Aus einem dunklen Gewitterhimmel brechen einzelne Lichtstrahlen und erzeugen eine seltsam faszinierende Atmosphäre farbigen Lichts.