Allein für Ensemble (2018/19)
2.2.2.2-2.1.1.euphonium-2Schl-2.2.2.1
(17 min)
Verlag
Boosey & Hawkes Berlin
Uraufführung
Ensemble Intercontemporain, Matthias Pintscher, Donaueschingen, Deutschland, 20. Oktober 2019
Texte
Gedanken zu „Allein“, August 2019
Eine Idee braucht eine Voraussetzung, sie entsteht in einem Kontext. Eine Idee ist nicht konkret, sie ist der Beginn eines Weges. Eine Idee ist die Sehnsucht nach dem Unbekannten, sie lässt uns das Bekannte fremd werden. Eine Idee bedeckt den nackten Körper mit Kleidung.
Wenn ich schreibe/komponiere, nehme ich mir das Recht, mich in es hineinzudenken.
Schreibe ich als Schriftsteller über die Fortpflanzung von Libellen, bin ich es, der Schriftsteller ist es, der seinen primären Kopulationsapparat zur Bauchunterseite führt und den sekundären Kopulationsapparat mit Samen befüllt. Ich bin es, der Schriftsteller ist es, der als Libellenweibchen vom Männchen festgekrallt wird und starr den Auffüllvorgang ausharrt.
Als Schriftsteller/Komponist bin ich Narzisst.
Die Welt ist meine Welt.
Die Freude des Komponisten beim Komponieren ist eine andere als die des Musikers beim Musik machen.
Ich kann sagen:
Mein Leben ist langweilig. Ohne Relevanz.
Komponieren beginnt mit:
Aufräumen, Ordnen, Putzen.
Im Verlauf: Befreiung von all dem, was ich zu entwickeln erhoffte.
Und ganz weit hinten am Horizont der Weg und eine Art von Ziel, als Gefühl, nicht als Ort.
Komponieren aus Unzufriedenheit. Mit mir selbst. Mit meiner Musik. Mit mir in der Welt. Mit der Welt.
Meine ganz eigene Sprache finden: Blödsinn.